In seiner mehr als 250 jährigen Geschichte hat der Bürgerschützenverein Krechting schon einige Jubiläen gefeiert. Auf zwei können wir auch heute noch zurückblicken.
Das Jubiläum 1974 (225 Jahre) und das Jubiläum 1999 (250 Jahre). Das nächste Jubiläum (275 Jahre) steht 2024 steht vor der Tür.
Das Jubiläum und die Fahnenweihe 1974
Sofort nach dem Fest 73 begannen die Vorbereitungen für das Jubelfest 1974. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurden die Entwürfe für die neue Fahne genehmigt. Diese Entwürfe wurden vom Schriftführer Hermann Schulte angefertigt und von Schwester Kepha vom St.Gudula-Kloster Rhede überarbeitet. Der Festwirt Heinrich Wichering stiftete auf der Versammlung spontan den erfreulichen Betrag von DM 600,-- für die neue Fahne.
Angefertigt wurde die Fahne im Provinzialhaus der Steyler Missionsschwestern in Wickede/Wimbern. Auf der Vorderseite zeigt die Fahne das Original-Wappen der Adelsfamilie " von Krechting", mit dem Spruch: " Der Heimat allzeit treu" sowie die Jahreszahlen 1749-1974. Die Rüpckseite zeigt ein Schützenemblem mit dem Namen " Bürger-Schützenverein Krechting 1749 e.V. Das Wappen wurde im Staatsarchiv Münster in der Sammlung " Spießen" entdeckt.
Das Wappen derer von Krechting mit der anderen Anordnung der 10 silbernen Ringe, wie es die Karnevalisten der "Aa-Spatzen" führten, ist übrigens nachweislich falsch. Dieses falsche Wappen war auch an der Decke in der alten Post Rhede angemalt.
Nachdem nun die neue Fahne mit dem Originalwappen derer von Krechting fertig war, stand dem Jubelfest 1974 nichts mehr im Wege.
Zum Jubelfest wurde das Offizierscorps durch einen Mayor mit Adjudanten erweitert. Erster Mayor wurde Erich Eimers mit seinem Adjudanten Stephan Nienhaus.
Für das gesamte Offizierscorps wurden neue Uniformen angeschafft. Heimlich hatte sich auch der Zivilvorstand bei den neuen Uniformen eingedeckt. Die 3 Zivilisten trugen bisher ihre eigenen schwarzen Anzüge mit Schärpe und Zylinder.
Für das Vogelschießen am Jubelfest wurde vom Schützenbruder Erich Wenning eine neue Gewehrhalterung und eine Einspannvorrichtung konstruiert. Schießsachverständige aus Münster und ein Fachmann der Kreisbehörde Borken lobten die Anlage.
Zum Jubelfest gab der Verein auch eine Festschrift heraus. Viel Mühe und Forschung in alten Unterlagen waren erforderlich, um das Vereinsgeschehen allen Schützen in Erinnerung zu bringen. Besonders Schriftführer Hermann Schulte hatte sich um die Darstellung der Geschichte des Vereins aber auch der Ortschaft Krechting verdient gemacht.
Nach vielen Ausschußsitzungen und Tagungen hatte der Gesamtvorstand, verstärkt durch den eigens gewählten Festausschuß das Jubelfest bestens vorbereitet.
Von Freitag, den 12.Juli 74 bis Dienstag, den 16.Juli 74 fand das große Jubelfest aus Anlaß des 225 jährigen Bestehen statt.
Das Fest begann am Freitag mit dem Schmücken des Festzeltes und der Festwiese, sowie dem Eröffnungsball. Am Samstag wurden nach dem Frühkonzert am Nachmittag die Fahnen, der Ehrenpräsident und der Ehrenoberst ausgeholt. Nach den Ehrungen am Markt wurde König Adolf Bischop mit seinem Hofstaat ausgeholt und gemeinsam ging es zur Kranzniederlegung und Festansprache des Präsidenten Franz-Josef Varwick am Ehrenmal. Nach großem Umzug fand am Abend der große Festball statt, unterbrochen vom großen Zapfenstreich.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Fahnenweihe und der 225. Jubiläumsfeier.
Nach dem Festgottesdienst mit Pastor Johannes Lacks und dem Frühkonzert, begann am Nachmittag der große Sternmarsch zur Festwiese. Rund 1500 Schützen von insgesamt 15 Schützenvereinen gaben sich mit 8 Musikkapellen, vielen Kutschen und Pferden ein Stelldichein. Es war das bisher größte Zusammentreffen von Schützen im Rheder Raum.
Nach der Begrüßung durch Präsident Franz-Josef Varwick überbrachte Bürgermeister Wilhelm Harberding die Glückwünsche der Gemeinde Rhede. Die Festansprache hielt dann der Vorsitzende des Heimatvereins Rhede, Franz-Josef Klötgen. Nach der kirchlichen Weihe durch Pastor Johannes Lacks wurde die neue Fahne den drei Fahnenoffizieren übergeben. Fähnrich Theo Nienhaus durfte sie als erster tragen.
Nach der Parade begann der große Festumzug durch den Ort Krechting. Was sich aber dann am Himmel zuerst als kleines Wölkchen zeigte, wurde ganz plötzlich zu einem Wolkenbruch. Einige der Schützen flüchteten vor dem großen Regen sogar in die St. Pius-Kirche. Das Restprogramm wurde im Festzelt über die Bühne gebracht, und es wurde ein feucht-fröhlicher Festabend in jeder Hinsicht. Einige der teilnehmenden Schützen haben die Durchhalteparole von Oberst Günter Hentschel bis heute noch nicht vergessen.
Noch unter dem Eindruck der glänzend verlaufenden Festfeier mit der eindrucksvollen. Fahnenweihe hieß es am Montag in aller Früh: " Antreten zum Vogelschießen" Nach dem traditionellen " Helm ab zum Gebet" und den Ehrenschüssen begann der Kampf um die Königswürde.
Mit dem 231. Schuß sicherte sich Alfons Kobensen die begehrte Jubiläums-Königswürde. Zur Königin erwählte er sich Helga Klein-Übbing. Ihnen zur Seite standen die Ehrendamen Agnes Richter und Monika Kleinwege, sowie die Thronherren Karl-Heinz Übbing und Hubert Kleinwege.
Beim Umzug am Nachmittag und beim Krönungsball am Abend war ganz Krechting noch einmal voller Freude und Jubel. Bis in den frühen Morgen wurde gefeiert.
Beim Bummelzug am Dienstag ließ man die Ereignisse nochmals Revue passieren.
Aber das große und schöne Jubelfest hatte den Bürger-Schützenverein in die roten Zahlen gebracht. Neue Uniformen, neue Fahne und viel teure Musik waren die Hauptkosten. Doch bereits nach dem Biwak war der Kassenstand wieder in Ordnung. Geblieben aber war die Erinnerung an ein Jubelfest, das als besonderes Ereignis in die Analen des Schützenvereins eingehen wird.